Horror ist eine antike Form der Kunst. Schon seit man denken kann, erzählten die Menschen sich unheimliche Geschichten, die einem Gänsehaut verpassen. Von antiken Balladen zu modernen Mythen, die Zuschauerschaft willigt ohne Zögern ein, sich in sadistische Geschichten vertiefen zu lassen und sind dazu auch gerne bereit, dafür zu bezahlen. Das Bedürfnis nach einem Adrenalinkick ist also keineswegs eine moderne Entwicklung. Über mehr als ein Jahrhundert waren Horrorfilme eine Reflektion der Ängste unserer Gesellschaft und Kultur und wurde zu einem so großem Genre, dass es fast unmöglich ist, es in ganzem Ausmaß zu decken. Dennoch haben wir euch hier die wichtigsten Informationen zusammengefasst, die uns Fluter liefert.
Die Geburt des Horrors
Die erste Bilddeutung von Horror, dessen Vorläufer die so genannte Schauerliteratur (engl. Gothic literature) war, fand man bereits im Jahre 1895, dasselbe Jahr, in dem Filme zum ersten Mal projiziert wurden. Der französische Filmemacher und Magier, George Méliès, war die wahre Antriebskraft des ersten Horrors und gilt zu den Pionieren der Filmgeschichte. Sein Stummfilm „Le Manoir du Diable“ (übersetzt „Das Haus des Teufels“) in 1896 wird als der erste Horrorfilm jemals bezeichnet. Méliès war der erste, der Spezialeffekte wie Trickaufnahmen und Doppelbelichtung verwendete, um den Horror greifbar zu machen. Es folgten weitere Filme über Geister, Skelette und dem Teufel, deren Zweck es lediglich war, zu unterhalten. Dieser Stil der Trickfotografie wurde vom nächsten Jahrhundert übernommen, wo eine neue Generation des Horror erschaffen wurde und dessen Ziel es einzig und alleine war, Angst einzujagen. Die Horrorfilme begannen sich zu wandeln, aus Komödien wurden nun auch ernstere Filme.
Entwicklung und Vervielfältigung
Im Westen Europas boomte um 1910 die Horrorszene mit dem Aufstieg des Expressionismus, welcher Bühnenbild und Kameraführung nutzte, um innere Ängste zu veranschaulichen und ist somit der Beginn einer neuen
Ära: der psychologische Horror, aus dem das Meisterwerk „Das Cabinet des Dr. Caligari“ 1920 entsprang. Dieses revolutionierte das Genre mit starken visuellen Effekten und gilt als Vorläufer der Glanzzeit des Horrors.
Mit 1930 begann die Zeit der ersten Tonverfilmungen mit zwei massiven Blockbustern in 1931: Dracula und Frankenstein, welche die Basis der modernen Horrorfilme bilden. Die Budgets wurden größer und die Gothic-Filme dominierten von nun an die Kinoleinwände. Es folgte nun eine Reihe von Filmen, die mehr auf Stimmung, Atmosphäre, Spannung und Ungewissheit fokussierten als auf Monster und Gräbern.
Einfluss des Weltgeschehens
Um 1950 wurde der Welt erstmals klar, welche Verwüstung Atombomben anrichten können und die Spannung zwischen der USA und der Sowjetunion deutete erste Anzeichen für die Vernichtung der Menschheit an. Dieses Geschehen beeinflusste die Entwicklung des Horrorfilms, es entstanden Filme über Monster wie Atom-Spinnen, Eindringlinge aus dem Weltall, oder schiefgelaufenen Experimenten.
Von der Wiederbelebung des Gothic-Genres ab 1950, verstärkt durch brutale Gewalt, Sex, knallrotem Blut und der Neuerweckung der klassischen Filmmonster bis 1970 sowie die Ersterscheinung von Zombies, schossen Produktion und Budget enorm in die Höhe.
Heute
Etwa um 2000 entstand mit den sogenannten „Found-Footage-Films“ ein weiterer beliebter Stil mit Filmen wie Paranormal Activity. 2004 füllte der erste Teil von SAW die Kinosäle, welcher zu den grafischsten und brutalsten Folterfilmen aller Zeiten gilt und dessen Filmreihe bis 2017 zu einer der beliebtesten Werke zählt.